Meine große Liebe zum Meer hat den Namen dieser Webseite geprägt und mich unter anderem dazu gebracht, Anfang 2023 in einen kleinen Ort nahe Bremen zu ziehen. So habe ich das Meer zwar nicht direkt vor der Haustür, aber ich bin doch schon sehr viel dichter dran als in den letzten Jahren.

In meinem bisherigen Leben habe ich nicht nur zwei Semester angewandte Religionswissenschaften studiert, sondern auch bei einem Anwalt, in einer Buchhandlung, einem Verlag, Arztpraxen, Altenheimen, Kneipen und als Büromanagerin gearbeitet. Inzwischen habe ich mir meinen großen Traum verwirklicht und mich als Schreibpädagogin mit Kursen zum kreativen Schreiben selbstständig gemacht.

Meine Schreiblaufbahn begann in der siebten Klasse, als wir für den Deutschunterricht ein Gedicht über den Herbst schreiben sollten. Ich war so begeistert über diese Möglichkeit, Worte in eine „Form“ zu bringen, dass ich seitenweise (schlechte) Gedichte schrieb. Diese landeten größtenteils, ebenso wie die zig von mir begonnenen Jugendromane im Müll. Allerdings hatte ich Blut geleckt und neben meinen Tagebucheinträgen waren Gedichte bald die für mich sinnvollste (und auch schönste) Art und Weise meine Gefühle auszudrücken. Dies ist bis heute so – oft wird einiges für mich erst be-greifbar, wenn ich darüber schreibe. Meist geschieht dies intuitiv oder kreativ, dass ich meine Gedanken und Gefühle ungefiltert aufs Papier fließen und daraus dann später „sinnvolles“ entstehen lasse.

In meinem Leben brauche ich meine Familie, Freunde und Geselligkeit ebenso wie die Möglichkeit, mich zurückzuziehen. Ich liebe Bücher und lese sehr schnell und viel. Wenn ich nicht mehr denken oder atmen kann, brauche ich das Meer. Ob Nordsee oder Mittelmeer, zur Not auch Rhein und Weser – Wasser und Wind rütteln und erden mich.

Ich bin ein Sommerkind und blühe bei Sonne und Wärme. Bei Kälte würde ich gerne Winterschlaf halten. Ich kann genauso begeisterungsfähig wie traurig sein und trotz meiner Narben halte ich mich für ein Glückskind.

Zum halben Jahrhundert

Halbe Jahrhunderte
schreiten voran
Narben hinterlassend
Tränenreich
Lachfaltengleich
Fortgeweht
Vertrieben
Schäumende Gischt
Sonnenstrahlen
leuchten über mir
Nach dem Regen
erfind ich mich neu
Ein Glückskind
bin ich
Trotz der Tränen
glaub ich dem Sommer
eingebrannt in meiner Haut